HKS Vectra A – Europäische DNA trifft japanische Rennkunst
- mariowuenschephoto
- 5. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Einblicke in eine vergessene Tourenwagen-Ikone der JTCC
Im dichten Feld der japanischen Tourenwagen-Meisterschaft der 90er-Jahre (JTCC) stach ein Fahrzeug heraus, das auf den ersten Blick gar nicht ins Bild passte – der HKS Vectra A, ein europäischer Mittelklassewagen, umgebaut zum hochgezüchteten Rennwagen unter japanischer Flagge. Eine Zusammenarbeit, die sowohl Motorsportfans als auch Tuning-Enthusiasten bis heute fasziniert.

Die JTCC der 90er – härter als DTM?
Die JTCC (Japan Touring Car Championship) war Anfang der 90er eine der härtesten Rennserien Asiens. Fahrzeuge nach Super-Touring-Reglement – Front- oder Heckantrieb, kaum elektronische Fahrhilfen – lieferten sich erbitterte Rad-an-Rad-Duelle auf Strecken wie Sugo, Suzuka oder Mine Circuit.
Marken wie Honda, Nissan und Toyota dominierten mit Werksunterstützung. Dass HKS, ein japanisches Tuning-Schwergewicht, sich plötzlich für eine europäische Basis entschied, war nicht nur ungewöhnlich – es war ein Statement.
Warum ein Opel Vectra?
Der Vectra A, in Großbritannien als Vauxhall Cavalier bekannt, war in der britischen BTCC (British Touring Car Championship) bereits ein Wettbewerber auf hohem Niveau. HKS übernahm ein solches BTCC-Chassis von RML (Ray Mallock Ltd.), dem damaligen Vauxhall-Werksteam. Der Wagen kam mit einer BTCC-erprobten Karosserie, sequentiellem Xtrac-Getriebe und einer hochdrehenden Vierzylinder-Rennmaschine.
Fun Fact: Das Fahrzeug fuhr zunächst noch mit Vauxhall-Logos, bevor es gegen Ende der Saison 1994 offiziell als Opel Vectra homologiert wurde – vermutlich, um eine stärkere internationale Markenidentität zu schaffen.

Die HKS-Behandlung
Was HKS daraus machte, war mehr als nur ein Umbau – es war eine kulturelle Fusion. Das Team überarbeitete Fahrwerk, Aerodynamik, Motorelektronik und setzte seine eigene, ikonische Lackierung ein: HKS SUPER OIL Livery, mit psychedelischem Farbschema und hohem Wiedererkennungswert. Auch in der Boxengasse war der Vectra eine Sensation – laut, anders, aggressiv.
Pilotiert wurde der Wagen von Anthony Reid, einem britischen Fahrer mit Erfahrung in der BTCC und Le Mans. Trotz starker Konkurrenz von den japanischen Werksteams konnte der HKS Vectra einige Achtungserfolge erzielen – und gewann schnell die Herzen der Fans, wenn auch nicht das Championat.
Insider-Wissen: Warum verschwand der Vectra so schnell?
Reglementverschärfungen: Das JTCC-Reglement wurde Ende 1994 angepasst – der Vectra hätte aufwendig umgebaut werden müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Teileversorgung & Logistik: Ersatzteile aus Europa waren teuer und schwer verfügbar – ein Problem im japanischen Rennzirkus.
Markenidentität: Für HKS als japanische Marke war ein europäisches Auto langfristig schwer zu vermarkten – trotz aller Erfolge.
Vermächtnis des HKS Vectra A
Heute ist der HKS Vectra A ein echter Geheimtipp unter Tourenwagen-Fans und Motorsport-Historikern. Kaum ein anderes Fahrzeug verkörpert so klar die Mischung aus europäischer Technik und japanischer Tuning-Perfektion. Der Wagen existiert noch heute – laut HKS-Insidern soll ein Exemplar restauriert in deren Hauptquartier in Fujinomiya lagern.

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